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Lungenemphysem

 

Ein Lungenemphysem ist die nicht reversible (nicht mehr rückgängig zu machende) Überblähung der Lunge.

Durch verschiedene Ursachen (siehe dort) kommt es zu entzündlichen Veränderungen des Lungengewebes, durch die die Elastizität der Lunge verloren geht und die eingeatmete Luft nicht mehr vollständig entweichen kann.
Folge ist die Überdehnung und das Platzen der Lungenbläschen (Alveolen).
Letztendlich entstehen statt der vielen funktionstüchtigen Lungenbläschen große funktionslose Emphysem Blasen.

   

Ursachen

Ein Lungenemphysem kann entstehen durch

- eine chronische Entzündung (Bronchitis, COPD, Asthma bronchiale)
- durch berufliche Belastungen (Feinstäube, chemische Substanzen)
- erhöhten Druck auf die Lunge (Glasbläser, Musiker an Blasinstrumenten)
- angeborenen Alpha1-Antitrypsinmangel und
- das Alter.

Forscher vermuten als generelle Ursache ein Ungleichgewicht der Enzyme:
- zerstörende = Proteasen
- schützende = Antitrypsine oder Proteaseninhibitoren
Die Proteasen können das Lungengewebe zerstören, sie werden normalerweise von den Inhibitoren (der wichtigste ist das Alpha1-Antitrypsin) bekämpft.

Chronische Entzündungen fördern die Freisetzung der Proteasen, zusätzlich entsteht auch durch Substanzen im Zigarettenrauch ein Mangel an dem schützenden Enzym, es wird inaktiviert. Auch im Alter wird nicht mehr genügend schützendes Enzym gebildet.

Das Lungengewebe wird geschädigt. Die Ausatmung wird durch den Zerfall der Alveolarsepten (Begrenzung der Lungenbläschen) erschwert. Die Lufträume der Lunge überblähen sich, Lungenbläschen platzen und es entstehen größere, blasige Hohlräume.

Wenn diese Erweiterung nicht mehr rückgängig zu machen ist, spricht man von einem
Lungenemphysem.

Symptome

- Leistungsminderung und Atemnot, selten auch Husten und Auswurf
- Der Brustkorb ist oft fassförmig gebläht (Fassthorax)
- oft Blaufärbung der Lippen, Fingerspitzen und Zehenspitzen (Zyanose)
- Rechtsherzbelastung = Cor pulmonale

Durch die verminderte Gasaustauschfläche fällt der Sauerstoffgehalt des Blutes, es entsteht chronische Atemnot (Dyspnoe), anfangs nur bei Belastung, später auch in Ruhe.
Die evtl. Blaufärbung (Zyanose) zeigt den verminderten Sauerstoffgehalt im Blut.
Im Spätstadium kommt es zu einer Belastung des (Rechts-) Herzens = Cor pulmonale.

Diagnose

- Abhorchen der Lunge
- Röntgenaufnahmen, CT
- Messung des geatmeten Gasvolumens
- Blutgasanalyse

Therapie

Die Therapie beschränkt sich darauf, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und die vorhandenen Reserven bestmöglich zu nutzen.

In erster Linie muss das Rauchen aufgegeben werden, andere Reizstoffe und Belastungen nach Möglichkeit vermieden und Infektionen der Luftwege verhindert bzw. frühzeitig und konsequent behandelt werden.

Medikamentös:

Es werden die gleichen Medikamente wie bei COPD und Asthma (bronchienerweiternd, entzündungshemmend + evtl. Antibiotika) eingesetzt, wobei ein sich steigernder 3-Stufen-Plan angewendet wird. Spezielle Medikamente gegen das Emphysem gibt es nicht.

Nicht medikamentös:

- Atem- und Entspannungsübungen
- Husten- und Atemtechniken,
diese werden in der Physiotherapie erlernt.
- körperliches Training (Lungensport, Krafttraining) zur Verbesserung der Atemmuskelkraft,
der Leistungsfähigkeit und damit des Allgemeinbefindens
- bei fortgeschrittenem Emphysem Sauerstoffgaben, anfangs nur bei Belastung, später evtl.
auch in Ruhe (LTOT), dann mindestens 16 Stunden täglich

Operativ:

Zusätzlich zu den bereits erwähnen Therapiemöglichkeiten, die im Idealfall bereits vor der Entstehung eines Emphysems eingesetzt werden, hat die Chirurgie auch operative Maßnahmen entwickelt:

- bei großen Blasen (bullöses Emphysem) operative Entfernung der Blasen.
- Lungenvolumenreduktion bei großflächig betroffenen Gewebe, hierbei wird 20 – 30 % des
betroffenen Gewebes entfernt (wird eher kritisch beurteilt).
- Stents bzw. Ventile einsetzen, um die Belüftung der Lunge zu verbessern.
- Lungentransplantation als letzte Möglichkeit bei sehr schwerem Emphysem.

Es soll mit diesen chirurgischen Maßnahmen generell erreicht werden, dass die funktionslos gewordenen Teile der Lunge entfernt bzw. im Volumen reduziert werden, um den noch gesunden Teilen des Lungengewebes eine volle Entfaltung und damit möglichst effektiven Gasaustausch zu ermöglichen.
Es ist inzwischen auch möglich, Lungenvolumenreduktionen und auch das Einsetzen von Stents oder Ventilen endoskopisch (im Zusammenhang mit einer Spiegelung) durchzuführen,
wodurch die Belastung des Patienten bei dem Eingriff stark reduziert werden kann.

Die anderen erwähnten Operationen können heute bereits oft minimalinvasiv = durch Schlüssellochtechnik durchgeführt werden, wodurch die Belastung ebenfalls nicht mehr so hoch ist.


Mögliche Komplikationen bei Emphysemen:

Akut:
- Spontanpneumothorax = Emphysemblasen platzen, Luft entweicht in den Spalt zwischen
Lunge und Brustwand, kann im Extremfall tödlich sein
- Infekte der Luftwege

Chronisch:
- Bluthochdruck im Blutkreislauf der Lunge und dadurch
- Rechtsherzschwäche (Cor pulmonale)

Durch das Emphysem kann erhöhter Blutdruck im kleinen Herz-Lungen-Kreislauf entstehen.
Die rechte Herzkammer muss das Blut gegen den erhöhten Druck in die Lunge pumpen.
Durch diese ständige Belastung verdickt sich die Wandmuskulatur der rechten Herzkammer.
Behandelt wird diese Komplikation vor allem durch Langzeit-Sauerstoffgabe (LTOT), um das Herz zu entlasten.

- übermäßige Gewichtsabnahme trotz ausreichender Ernährung

Emphysempatienten sollten sich daher regelmäßig wiegen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Gewichtszunahme kann z.B. durch gezielte kalorienreiche Zusatznahrung erreicht werden. Eine Ernährungsberatung hilft im Einzelfall weiter.


Quellen:
Wikipedia
Netdoctor
Onmeda
Emphysem.info

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